Burgstraße

Die Burgstraße ist ein Abschnitt der östlich parallel zur Großen Straße verlaufenden Verbindung zwischen den Straßen Klingenhagen und An der Propstei. Der Name dieser Straße geht auf die Straße zurück, die früher auf die Burg von Vechta zulief. Da die Straße in direktem Zusammenhang mit der Burggründung im 11. Jahrhundert durch Bischof Benno II. von Osnabrück (reg. 1068–1088) steht, gilt sie als eine der ältesten Straßen Vechtas. Hier siedelten sich nach und nach die Burgmannen als Schutzmannschaft der Burg Vechta an, indem sie zahlreiche Höfe anlegten. Als Ausdruck dieser Entwicklung wird die Straße bereits in Quellen um 1500 Burgmannenstraße genannt. Sie führt in der alten Karte zum „Haus der Burgmänner“ und von diesem weiter zur Burg.

Die Burg Vechta wurde 1538 bei einem Überfall der Oldenburger zerstört und um 1550 wieder aufgebaut. In Folge des großen Brandes 1684 in Vechta wurde sie bedeutungslos und schließlich nach der Errichtung der Zitadelle ab 1689 abgerissen. Die Straße selbst erscheint in ihrer ursprünglichen Form ebenfalls auf einem Vermessungsplan aus dem Jahr 1686, in welchem sie noch als alte Borchstraße bezeichnet wird.

Auch zu dieser Zeit verlief sie schon parallel zu einem Teil der Großen Straße und ging dann in die Straße Klingenhagen über. Anders als die Burg überstand der Straßenname den Wandel der Zeit. Sie bildet noch heute – abgesehen von technischen Modernisierungen – ein Stück des mittelalterlichen Vechta ab. Bevor das Finanzamt in andere Räumlichkeiten umzog, befand es sich mit einer Außenstelle auch an der Burgstraße. Heute wird das Gebäude durch das Amtsgericht Vechta und die Universität Vechta genutzt.

Die Vechtaer Nachbarschaften

Literatur:
Gerd Dethlefs: Geschichte der Festung und Zitadelle Vechta, in: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd, Joachim Kuropka (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta, Band I. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag,1992. S. 265–382, mit Bildtafeln.
Wolfgang Bockhorst: Das Burgmannskollegium zu Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band II. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1974. S. 55–94, mit Bildtafeln.
Ralf Weber: Das Burgmannskollegium zu Vechta. Vechta: Museum Vechta, 2016.