Dominikanerweg

Der Dominikanerweg führt als Verlängerung der Dobbenstraße zum Kloster der Dominikaner, indem er die Ravensberger Straße kreuzt. Die ersten Dominikaner kamen 1902 nach Vechta. Sie gründeten ein Schülerkonvikt (St. Josef) in der Großen Straße, am Standort des jetzigen Hotels Kaponier. 1908 wurde die Schule, umbenannt in Kolleg St.

Thomas, an den jetzigen Standort beim Dominikanerkloster verlegt und zur Ordens- und Missionsschule mit neuen Gebäuden erweitert, später zum vollwertigen Gymnasium (mit der Möglichkeit der Abiturprüfung) ausgebaut. Von der Schulform her handelte es sich dabei um ein Internat für Jungen. In den Kriegszeiten diente das Internat als Lazarett. 1947 wurde das Kolleg St. Thomas wieder eröffnet. An der später allgemeinbildenden Schule dürfen heute auch Mädchen am Unterricht teilnehmen. 1946 bauten die Vechtaer Dominikaner eine eigene Kirche aus Sand- und Granitsteinen, in der der ehemalige Prior P. Titus Maria Horten begraben liegt.

Die Dominikaner waren ursprünglich ein Bettelorden. Namensgebend für den Orden war der heilige Dominikus. Dominikus wurde im Jahr 1170 in der kastilischen Ortschaft Caleruega geboren. Schule und Studium absolvierte er in Palencia. Im Jahr 1196 trat er in das Domkapitel von Osma in Kastilien ein, wurde dort zum Priester geweiht und wurde 1201 Subprior des Kapitels. Auf Reisen im Gefolge seines Bischofs Diego de Acevedo wurde er in Südfrankreich mit den dortigen Erfolgen der Katharer konfrontiert. Der Katharismus fand aufgrund der asketischen Lebensweise und rhetorischen

Überzeugungskraft seiner Prediger großen Anklang in der Bevölkerung. Als es im Jahr 1208 zu dem vom Papst seit längerem vorbereiteten militärischen Kreuzzug gegen die Katharer kam, war Dominikus anscheinend nicht maßgeblich an der Organisation und Propaganda des Kreuzzuges beteiligt, sondern ihm fiel vor allem die Aufgabe zu, die Überlebenden in der militärisch unterworfenen Region nunmehr auch geistlich zu bekehren, wobei seine Missionstätigkeit unter anderem dadurch gefördert wurde, dass der militärische Anführer des Kreuzzuges, Simon IV. de Montfort, und die neuen katholischen Herren den Konvent von Prouille mit Schenkungen und Privilegien bedachten.

Im Jahr 1215 wurden Dominikus und sechs seiner Gefährten durch Bischof Fulko von Toulouse in rechtsverbindlicher Form als Predigergemeinschaft approbiert. Grundlage des Ordens war von Anfang an die Augustinusregel, weshalb die Dominikaner zu den augustinischen Orden gezählt werden. Diesen Regeln fügte die Gemeinschaft Konstitutionen bei, die sich auf die Durchführung des Predigtauftrags bezogen. Die Brüder waren beauftragt, die Häresie zu bekämpfen und den Glauben zu predigen, und erhielten dazu die Erlaubnis, als Wanderprediger ein Leben in religiöser Armut zu führen.

Die dafür erforderlichen Mittel wurden ihnen durch Almosen der Diözese zugeteilt; was davon nicht gemäß der Zweckbestimmung verbraucht wurde, war am Ende des Jahres zurückzuerstatten. Diese neue Institution wurde noch im selben Jahr durch ein päpstliches Schreiben approbiert und 1215 dann durch den 10. Kanon des IV. Laterankonzils, dort allerdings ohne Festlegung des Prinzips apostolischer Armut, allen Bischöfen vorgeschrieben.

Zurückgekehrt nach Toulouse entsandte Dominikus am Fest Mariä Himmelfahrt des Jahres 1217 (15. August) seine Mitbrüder in die Welt – zunächst nach Paris und nach Spanien – zur Gründung neuer Konvente, hierin dem biblischen Vorbild Christi bei der Entsendung der Jünger folgend. Zum Jahreswechsel hielt er sich erneut in Rom auf und erwirkte am 11. Februar 1218 eine päpstliche Enzyklika, in der das Armutsprinzip der Prediger bekräftigt und die Amtsträger der Kirche zu deren Unterstützung aufgefordert wurden. Im selben Jahr folgten Gründungen der ersten italienischen Konvente, in Bologna und durch Dominikus selber in Rom.

Von Rom begab er sich über Toulouse nach Spanien, Nordfrankreich (Paris) und erneut nach Italien, um die Gründung und Organisation neuer Konvente persönlich zu unterstützen. Als besonders folgenreich erwiesen sich die frühen Gründungen in Paris und Bologna, die wesentlich dazu beitrugen, dass der Orden durch Lehrstühle an den entstehenden Universitäten und durch Einrichtung eigener Generalstudien bald eine führende Rolle in der mittelalterlichen Wissenschaft einnehmen konnte.

Im Jahr 1220, als bereits annähernd 60 Niederlassungen bestanden, hielt Dominikus zu Pfingsten in Bologna die erste Generalversammlung des Ordens ab. Das Generalkapitel ergänzte die erste Fassung („prima distinctio“) der Satzungen von 1216 durch eine „secunda distinctio“ und gab dem Orden seine in den Grundzügen bis heute gültige Organisationsform. Es besiegelte zugleich die Entwicklung von einem Kanonikerorden zu einem Bettelorden sui generis durch die Verschärfung des Armutsprinzips, indem außer dem persönlichen auch der gemeinschaftliche Besitz und feste Einkünfte ausgeschlossen wurden. Nach neuerlichen Predigten in Oberitalien, wo Honorius III. zum Vorgehen gegen die aus Südfrankreich zugelaufenen Katharer aufgerufen hatte, verstarb Dominikus am 6. August 1221 in Bologna.

 

Literatur:

P. Willehad Eckert O. P.: Die Dominikaner in Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd, Joachim Kuropka (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta, Band III/1. Vechta:

Vechtaer Druckerei und Verlag, 1992. S. 217–242, mit Bildtafeln. Peter Dostert u. a. (Red.): 100 Jahre Dominikaner in Vechta. Festschrift zum Jubiläumsjahr. Vechta: Dominikanerkonvent Vechta, 2002.