Füchteler Esch

Der befestigte Waldweg ist eine Verlängerung der Füchteler Straße. Er führt hinter dem Kloster der Dominikaner zum Gut Füchtel.

Das Wort „Esch“ ist eine mindestens bis ins spätgermanische Altertum zurückreichende, heute aber im allgemeinen Sprachgebrauch nicht mehr lebendige Bezeichnung für die mit Saat genutzte Fläche in Siedlungsnähe. Durch Erweiterungen der Flur seit dem Mittelalter sind die ältesten Ackerstücke in der Regel zum Kernbereich der Fluren geworden. Erst dadurch hat es allgemein die erweiterte Bedeutung von älterem, intensiv genutztem Ackerland im inneren Bereich der Flur erhalten. Die Bezeichnung „Esch“ findet sich besonders im südwestdeutsch-schweizerischen und niederländisch-westfälischniedersächsischen Raum. Eschfluren sind in Verbindung zu sehen mit einer besonderen Bewirtschaftungsform von Ackerflächen, der so genannten Plaggenwirtschaft. Bei dieser landwirtschaftlichen Form wurden aus dem mineralreichen Oberboden (zum Beispiel aus Heiden) ziegelartige Bodensoden (= Plaggen) gestochen, diese dann kompostiert oder in Viehställen mit Mist angereichert und anschließend auf das Dauerackerland als Düngung aufgebracht (Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit). Durch diesen Auftrag entstanden bis heute in der Bodenstruktur und -färbung gut erkennbare Plaggenesche (Esch) mit einer Mächtigkeit von 30 bis 120 cm, was unter anderem „ewigen Roggenanbau“ ermöglichte.

Gemarkungen mit höher gelegenen Eschfluren weisen in der Regel durch sie agrarökologische Sonderstandorte auf. Nur hier war der Boden für den Getreideanbau geeignet. Der übrige Teil der Gemarkung war in der Regel durch das anstehende Grundwasser zu feucht. Er konnte nur extensiv als Weideflächen genutzt werden.  Die Ackerflächen waren in der Regel mit Hecken umgeben, um die wertvollen Flächen vor Verbiss und Vertritt durch das Vieh zu schützen, das auf den umliegenden Weiden gehalten wurde.

Heute ist der Weg ein beliebter Wander- oder Spazierweg und ein Teil des Norddeutschen Jakobswegs. Der Weg war namensgebend für das Neubaugebiet nördlich des Weges, das auf der ehemaligen Ackerfläche des Eschs angelegt wurde.

 

Quelle:

www.gut-fuechtel.de

 

Literatur:

Stichwort „Esch“, in: Deutsches Rechtswörterbuch (https://drw-www.adw.uniheidelberg.de/drw-cgi/zeige).