Bürgermeister-Kühling-Platz
Die Straße Bürgermeister-Kühling-Platz zweigt als Sackgasse östlich von der Straße Kapitelplatz ab. Ursprünglich war sie ein Teilstück der Straße Kapitelplatz. Dieseswurde am 9. Oktober 2011 zu Ehren des am 4. Dezember 2010 verstorbenen Ehrenbürgers und Ehrenbürgermeisters Bernard Kühling umbenannt. Der Platz liegt in direkter Nähe zum Alten Rathaus, dort wo Bernard Kühling so lange gewirkt hat, mitten in der Stadt, mitten im Zentrum der Vechtaer Kommunalpolitik.
Bernhard Kühling wurde am 17. Juli 1926 in Vechta geboren. Am 1. März 1941 begann er bei der Firma „P. A. Fortmann Witwe und Sohn“ in Vechta eine Einzelhandelskaufmannslehre, die er am 3. August 1943 erfolgreich abschloss. Im gleichen Geschäftshaus betrieb er schon im Alter von 18 Jahren selbstständig ein Obst- und Gemüsefachgeschäft an der Großen Straße. Nach Aufgabe des Geschäftes wurde er am 1. Februar 1978 als Leiter der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Vechta eingestellt. Im Juli 1991 schied Bernard Kühling wegen Erreichens der Altersgrenze aus diesem Amt aus.
Sein politisches Engagement begann, als er 1956 als damals weitaus jüngstes Mitglied für die CDU in den Rat der Stadt Vechta gewählt wurde. In den Folgejahren wurde Bernard Kühling insgesamt 13-mal in den Rat gewählt und war somit über 48 Jahre ununterbrochen Mitglied im Rat der Stadt. In der langen Zeit seiner Ratszugehörigkeit hat er sich in insgesamt 35 Ausschüssen engagiert: 1961 wurde er Mitglied im Verwaltungsausschuss; 1964 übernahm er den Vorsitz im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Marktwesen, und ab da begann sein Werben für den Stoppelmarkt. Er sorgte dafür, dass dieser weit über Norddeutschland hinaus bekannt wurde. Mit den Mitgliedern des Ausschusses warb er für das Volksfest in Bonn, Berlin, Brüssel und Straßburg, um nur einige Stationen zu nennen. Er hatte somit wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung des Stoppelmarktes, dem heute größten und bedeutendsten Vergnügungsmarkt Norddeutschlands. In Anerkennung für dieses große Engagement wurde Kühling vom Deutschen Schaustellerbund zum „Ehren-Schausteller der Bundesrepublik Deutschland“ ernannt.
Von 1964 bis 1986 war Bernard Kühling stellvertretender Bürgermeister, von 1986 bis 2005 in Nachfolge von Georg Möller ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Vechta. Ihm waren die Weiterentwicklung der Stadt durch Ansiedlung von Gewerbe und der Bau von Wohnungen sehr wichtig. Die Sanierung der Innenstadt, den Bau der Umgehungsstraße, den Bau und die Weiterentwicklung des stadteigenen Wasserwerks und den Erhalt der Universität machte er sich zu Herzensangelegenheiten. Sein Umgang mit jedermann war einer seiner Aktivposten, wobei er durchaus Ecken und Kanten zeigte. Er war kein Mann der leisen Töne. Was er für richtig hielt, versuchte er auch durchzusetzen. Bernard Kühling war von 1961 bis 1964, von 1968 bis 1976 und von 1991 bis 2001 Kreistagsabgeordneter.
Sein Engagement galt der Freiwilligen Feuerwehr. Er war von 1962 bis 1988 Kreisbrandmeister und von 1978 bis 1991 beruflich Leiter der Feuerwehrtechnischen Zentrale. Er engagierte sich ehrenamtlich für die Kolpingbewegung in Vechta und trat bereits 1948 dem katholischen Gesellenverein in Vechta bei. Über viele Jahre stand er der Kolpingfamilie als Senior vor. Ab 1953 war er Mitglied im Katholisch-Kaufmännischen Verein, dem heutigen Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung.
Die Stadt Vechta würdigte die großen Verdienste von Bernard Kühling für seine Heimatstadt mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft, des Titels „Ehrenbürgermeister“ und des „Goldenen Ehrenrings der Stadt Vechta“ am 28. Februar 1997.
Quelle:
Mitteilungen des Hauptamtes der Stadt Vechta, Stadtarchiv Vechta