Franz-Vorwerk-Straße

Die Straße verläuft östlich vom Zitadellenpark parallel zur Eisenbahnlinie und verbindet die Straßen An der Gräfte und Wintermarsch.

Benannt wurde die Straße nach Franz Vorwerk, der von 1884 bis 1963 lebte. Er wurde in Emstek geboren und starb in Münster. Nach dem Abitur studierte er katholische Theologie und Philosophie in Münster. 1910 wurde er zum Priester geweiht und erhielt seine erste Stelle in Oldenburg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Feldgeistlicher. Geehrt wurde er mit dem Eisernen Kreuz (I. und II. Klasse) und dem Friedrich-August-Kreuz (I. und II. Klasse). Nach dem Krieg kam er nach Vechta und war 1921 Kaplan sowie Seelsorger in der Strafanstalt Vechta. Zwischen 1933 und 1940 war er, nach der Ernennung durch Bischof Clemens August von Galen, bischöflicher Offizial des Bistums Münster mit Sitz in Vechta. 1940 wurde er von der Gestapo zurück nach Münster gebracht, da er die NS-Politik kritisierte. Er protestierte öffentlich gegen die Zusammenlegung der konfessionellen Schulen in Vechta zu einer konfessionslosen „Deutschen Schule“.

Er wandte sich im Sinne der christlich-katholischen Opposition gegen das Verbot von kirchlichen Symbolen in öffentlichen Gebäuden im Sinne des Kreuzerlasses. 1941 wurde er nach Mecklenburg verbannt. Nach dem Krieg kehrte er nach Münster zurück und wurde 1946 Kapitularvikar. In Münster starb er als Senior des Domkapitels in Münster und blieb dem Oldenburger Münsterland stets verbunden.

Literatur:
Barbara Imbusch, Helmut Jäger: Franz Vorwerk. In: Michael Hirschfeld, Maria Anna Zumholz (Hg.): Oldenburgs Priester unter NS-Terror. 1932–1945. Herrschaftsalltag in Milieu und Diaspora. Festschrift für Joachim Kuropka zum 65. Geburtstag. Münster: Aschendorff, 2006. S. 665–687.
Willi Baumann: Vorwerk, Franz. In: Hans Friedl u. a. (Hg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Oldenburg: Isensee, 1992. S. 771–773.
Helmut Hinxlage: Geschichte des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd, Joachim Kuropka (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band I. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1992. S. 383–467, mit Bildtafeln.