Füchteler Straße

Die Füchteler Straße führt von der Kreuzung Bremer Tor bis zum Dominikanerkloster im Bereich des Gutes Füchtel. In einem Stadtplan von 1884 ist sie unter dem Namen „Scheunenstraße“ verzeichnet, An ihr reihten sich damals noch Heuscheunen auf, die aufgrund der Brandgefahr aus dem Stadtkern ausgelagert worden waren. Während des NS-Regimes erhielt die Straße den Namen „Hindenburgstraße“.

Paul von Hindenburg (1847–1934), nach dem diese Straße benannt war, war Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg und der zweite Reichspräsident der Weimarer Republik. Im Ersten Weltkrieg übte die von ihm geführte Oberste Heeresleitung von 1916 bis 1918 de facto diktatorisch die Regierungsgewalt aus. Als Reichspräsident der Weimarer Republik eröffnete er den Prozess der Präsidialregierungen, die nicht dem Reichstag, sondern dem Reichspräsidenten verantwortlich waren. Nachdem er den Nationalsozialisten Adolf Hitler mehrmals als Regierungschef abgelehnt hatte, ernannte er ihn dennoch am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler. Hindenburg ermöglichte Hitler in der Folge die Umwandlung Deutschlands in eine Diktatur (sogenannte Machtergreifung). Nach seinem Tod übernahm Hitler das Amt des Reichspräsidenten in Personalunion.

1949 wurde die Straße in bewusster Abgrenzung zum früheren Namen in Füchteler Straße umbenannt. Das Wort „Füchtel“ setzt sich aus dem Wort „füchte“ und „-loh“ zusammen, wo  „füchte“ „das Gehölz am sumpfigen Fluss“ meint. Die Straße erhielt ihren Namen von dem Gut Füchtel, zu dem die Straße über den Weg Füchteler Esch führt.

Das Gut Füchtel entstand im Mittelalter aus der Zusammenlegung mehrerer Bauernstellen (unter anderem Füchtelmann und Westermann). Es war zunächst im Besitz der über Vechta herrschenden Grafen von Vechta-Ravensberg, gelangte aber 1252 wie Vechta an das Bistum Münster. 1327 kam die jetzt mit einem Steinwerk versehene Anlage (ehemals die Füchtelmann-Stelle) im Tausch an den Grafen Heinrich von OldenburgNeubruchhausen und vier Jahre später durch Weitertausch an die Adelsfamilie von Elmendorff. In deren Besitz blieb die Burg bis 1896, wobei sie zwischen 1383 und 1429 unter zwei Familienzweigen aufgeteilt war. Im Dreißigjährigen Krieg brannte das Herrenhaus ab. Darauf wurde ein Gesindehaus aus dem frühen 17. Jahrhundert zum neuen, noch heute existierenden Haupthaus ausgebaut. Ab 1672 fanden Umbauarbeiten statt. Auf der Gartenseite des Wohnhauses wurde 1754 ein Kapellenturm angefügt. Das Anwesen gelangte 1896 über die Familie von Droste zu Hülshoff im Jahre 1898 an die Grafen von Merveldt, denen das Gut noch heute gehört.

In der Füchteler Straße wurden Stolpersteine verlegt, um auf die Verbrechen der NS-Zeit aufmerksam zu machen. Eine übersichtliche Karte gibt es hier.

Quelle:

www.fuechtel.de