Kleine Kirchstraße

Die Kleine Kirchstraße führt von der Großen Straße zum Franziskanerplatz und nach einer Biegung zur Straße An der Propstei. Über diese Straße gelangt man zur Klosterkirche, die als Simultankirche der Frauenstrafanstalt, der katholischen Kirchengemeinde sowie in der Hauptsache der evangelischen Kirchengemeinde Vechtas als Gotteshaus dient.

Der Name bezieht sich auf die ehemalige Klosterkirche der Franziskaner. Die Bebauung dieses Bereiches setzte erst richtig nach der Schleifung der Zitadelle 1769 ein. Vor 1890 wurde hier von der Ordenskongregation Schwestern Unserer Lieben Frau eine Schule und ein Pensionat gebaut und von der Stadt Vechta um 1900 eine Volksschule, die „Rote Schule“.

Die Kleine Kirchstraße gehörte zum Stadtteil Klapphaken. Die älteren Vechtaer wissen noch um das hier besonders gepflegte Brauchtum des „Tanzes unter dem Pfingstkranz“. Am ersten Festtag zu Pfingsten wurde eine Blumenkrone über der Straße aufgehängt. Nachmittags hatten die Kinder den Platz unter dem Kranz für sich, abends kamen auch die Erwachsenen hinzu. Früher hatte wohl jede Nachbarschaft einen eigenen Pfingstkranz. Pfingsten war der Festtag dieser auch „Pfingsten“ genannten Nachbarschaften. Die damals gesungenen Lieder sind leider heute fast vergessen.

Die Vechtaer Nachbarschaften
 
Literatur:
Manfred Klostermann (Red.): 150 Jahre Liebfrauenschule Vechta. Gestern und heute. Vechta: Liebfrauenschule Vechta, 2009.
Sr. M. Hilliganda Rensing: Gezeiten der Liebfrauenschule. 1859–2013. Vechta: Bischöflich Münstersches Offizialat, 2020.