Marienstraße

Die Straße verbindet die Große Straße mit der Mühlenstraße und führt durch das frühere „Capitelland“. Über diese Straße gelangt man vorbei am Mädchengymnasium Liebfrauenschule und dem Marienhospital zur Wassermühle an der Mühlenstraße. Ihren Namen verdankt die Straße dem „St. Marienhospital“. Dieses wurde am 1. 5. 1853 eingeweiht und als katholische Einrichtung unter den Schutz der Jungfrau Maria gestellt, die in der katholischen Kirche als Heilige verehrt wird. Auf Hebräisch heißt Maria, die Mutter Jesu, Mirjam. In der Bibel tauchen weitere Frauen mit dem Namen Maria auf – so z. B. Maria von Magdala = Maria Magdalena. Auch in der katholischen Heiligenverehrung gibt es viele weitere Frauen mit dem Namen Maria. Die Mutter Jesu nimmt unter diesen Personen eine Sonderstellung ein.

Gegenüber dem Marienhospital stand früher das 1863 erbaute Lehrerseminar, die Vorgängerinstitution der heutigen Universität Vechta. Seit 1830 – mit der Gründung des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta – wurden katholische Volksschullehrer in Vechta ausgebildet. Die im März 1947 eröffnete Pädagogische Akademie wurde 1948 Pädagogische Hochschule. Inzwischen an einem anderen Standort, war sie von 1973 bis 1994 eine Abteilung bzw. ein Standort der Universität Osnabrück. 1995 wurde sie als „Hochschule Vechta“ mit Universitätsstatus selbstständig und erhielt 2010 ihren heutigen Namen „Universität Vechta“.

Ebenfalls in der Marienstraße (Ecke Bürgermeister-Möller-Platz) lag die 1869 errichtete evangelische Schule. Sie wurde 1972 nach dem Bau der Martin-Luther-Schule am Philosophenweg Mitte der 1950er Jahre abgerissen.

Das evangelische Pfarrhaus wurde 1861 hierher verlegt, nachdem es vorher nebst Schule in der Großen Straße gelegen hatte. Eine evangelische Gemeinde bildete sich in Vechta erst nach dem territorialen Übergang zum Herzogtum Oldenburg ab 1803, vor allem durch Zuzug von Beamtenfamilien aus dem Strafvollzugswesen. Die Gefängnisse wurden in dieser Zeit von Oldenburg nach Vechta verlegt. Ein eigener Friedhof für die Gemeinde wurde 1854 zwischen Pfarrhaus und Wassermühle angelegt, 1947 aber als Waldfriedhof an den Sonnenkamp (Ecke Universitätsstraße/Tannenhof, Welper Straße) verlegt.

Literatur:
M. Brigitta Morthorst: Die Schwestern Unserer Lieben Frau in Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band III/1. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1978. S. 179–216, mit Bildtafeln.
Manfred Klostermann (Red.): 150 Jahre Liebfrauenschule Vechta. Gestern und heute. Vechta: Liebfrauenschule Vechta, 2009.
Sr. M. Hilliganda Rensing: Gezeiten der Liebfrauenschule. 1859–2013. Vechta: Bischöflich Münstersches Offizialat, 2020.
Albert Pundsack: St. Marienhospital Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd, Joachim Kuropka (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band III/2. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1978. S. 409–430, mit Bildtafeln.
150 Jahre St. Marienhospital Vechta. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 2001.
Hans Seemann: Geschichte der Lehrerbildung in der Stadt Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band III/1. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1978. S. 179–216, mit Bildtafeln.
Hans Watermann: Das Ringen um die Sicherung der PH Vechta und um die universitäre Entwicklung. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band III/1. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1978. S. 101–149, mit Bildtafeln.
Alwin Hanschmidt, Joachim Kuropka: Von der Normalschule zur Universität. 150 Jahre Lehrerausbildung in Vechta. 1830–1980. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 1980.
Franz Hellbernd u. a.: Die allgemeinbildenden Schulen in Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band III/1. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1978. S. 243–366, mit Bildtafeln. Darin: Herbert Bödeker: Die evangelische Volksschule/Martin-Luther-Schule. S. 322–324.
Heinrich Höpken: Zur Geschichte der evangelischen Kirche in Vechta. In: Wilhelm Hanisch, Franz Hellbernd (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Band II. Vechta: Vechtaer Druckerei und Verlag, 1974. S. 467–491, mit Bildtafeln.