„Catcalling“ ist kein Kompliment!

Was ist Catcalling?

  • Catcalling 1: Pfeif- oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, anzügliche Sprüche auf offener Straße
  • Catcalling 2: übergriffige Nachrichten auf Social Media wie „Hey, geiler Arsch!"
  • Catcalling 3: ungewollte Konfrontation mit Bildern oder Videos sexuellen Inhalts im Netz

Das sind noch eher harmlose Beispiele für die recht niedliche Bezeichnung „Catcalling“. Der Begriff stammt aus der englischen Umgangssprache und bedeutet in etwa „Katzen-Rufen“: Unter Catcalling werden alle sexuell konnotierten Verhaltensweisen bzw. verschiedene Arten der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt im öffentlichen Raum zusammengefasst. Catcalling meint also wohl eher das unerträgliche Geschrei verliebter Kater.

Aktionstag am 9. Juni
Von Juni 2022 bis Mai 2023 wurden Betroffene aufgerufen, ihre erlebten Belästigungen über eine zentrale Mailadresse in ihrer jeweiligen Kommune zu melden. Insgesamt waren mehr als 40 Kommunen und Kreise in der Bundesrepublik an der Aktion beteiligt. Dort wurden die Meldungen gesammelt und dokumentiert. Am Aktionstag, den 9. Juni 2023 werden regional organisierte Aktionsgruppen diese Übergriffe mit Kreide dann an dem Ort sichtbar machen, an dem sie stattgefunden haben.

Mit der Aktion sollen auch kommunale Entscheidungsträger*innen (z.B. im Bauamt, im Ordnungsamt oder bei der Polizei) darauf aufmerksam gemacht werden, an welchen Stellen in ihrer Stadt/Kommune sogenannte „Angsträume“ sind, also Orte die für Frauen gefährlich sind. Damit dieses Thema in Vechta angegangen und verbessert werden kann, ist deine Hilfe nötig:

  • Meldungen aller Catcalls in Vechta per Mail an: KeinKompliment@vechta.de oder an Instagram-Account: @catcallsofvec

(Text des "Catcalls", oder die Beschreibung des Vorfalls in einem Satz, möglichst genaue Ortsangabe, das Datum, und wer mag, der eigene Vorname und das Alter)

  • Mutige Menschen, die Catcaller darauf hinweisen, dass ihr Verhalten kein Kompliment ist.
  • Wir freuen uns über Freiwillige, die die Catcalls in diesem bzw. im nächsten Jahr ankreiden und diese posten sowie bei der Vorbereitung helfen. Interessierte können sich bei der Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Vechta melden.

Catcalling hat schlimme Auswirkungen!

„Catcalling“ richtet sich hauptsächlich gegen jüngere Frauen. Belästigungen auf der Straße wirken sich bei Betroffenen körperlich und emotional aus: Sie berichteten von Symptomen wie Muskelverspannungen, Atembeschwerden, Schwindel und Übelkeit sowie starker Angst, z.B. vor Vergewaltigung oder davor, die eigene Privatsphäre nicht schützen zu können. 

Catcalling führt dazu, dass Frauen und Mädchen Bereiche im öffentlichen Raum meiden und sich nicht mehr unbefangen in der Öffentlichkeit bewegen. 

Catcalling: ein gesellschaftliches Problem

44 Prozent Frauen und 32 Prozent Männer haben solche sexistischen Angriffe schon erlebt: Das hat eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ergeben.

Die meist berührungslose, aufgedrängte Sexualität ist derzeit noch kein eigener Straftatbestand bzw. keine Ordnungswidrigkeit. 

Das kann nicht so bleiben! 

Catcalling muss bestraft werden!

Die erste Petition zum Catcalling von Antonia Quell „Es ist 2020. Verbale sexuelle Belästigung sollte strafbar sein“ wurde von knapp 70.000 Personen unterstützt. Auch der Deutsche Juristinnenbund fordert eine rechtliche Normierung berührungsloser sexueller Belästigung (DJB, 2021).  

Gleichstellungsbeauftragte gegen Catcalling

Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten beteiligen sich an Aktionen „Es ist unerträglich, dass Frauen und Mädchen sich nicht unbefangen im öffentlichen Raum bewegen können ohne Belästigungen ausgesetzt zu sein.“, so die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Salzgitter, Simone Semmler, Initiatorin des Anti-Catcalling-Tages #keinKompliment.


    Kontakt:
    Andrea Schlärmann
    Gleichstellungsbeauftragte
    Stadt Vechta
    Mail: gleichstellungsbeauftragte(at)vechta.de

    Telefon: 04441/886-5108