Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.

Niedersachsen unterstützt die Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der Pandemiefolgen in den Innenstädten. Das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ umfasst etwa 120 Millionen Euro aus der EU-Aufbauhilfe REACT EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe) im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und soll Kommunen dabei unterstützen, ihre Innenstädte mit auf die Situation vor Ort zugeschnittenen Konzepten zukunftssicher aufzustellen. Dabei geht es auch um den Einzelhandel, aber noch viel mehr: beispielsweise sollen neue Nutzungen und Aufenthaltsqualitäten ermöglicht und Digitalisierung und Klimaschutz vorangebracht werden. Kurzum: Ziel ist es, dass die Menschen sich den Lebensraum Stadt neu erschließen können.

Die Stadt Vechta möchte mit den zur Verfügung gestellten Mitteln die unten stehenden Maßnahmen umsetzen.

Masterplan Innenstadt Vechta

Ziel ist es, in einem moderierten Prozess mit allen innenstadtrelevanten Akteuren sowie Bürgern Vechtas einen Maßnahmenkatalog zu entwickeln, der zu einer resilienten Innenstadt führt.

Für den Masterplan-Innenstadt-Prozess sind folgende Aspekte geplant:

1. Analysephase: Bestandserfassung und Entwicklungsvergleich der letzten Jahre.

2. Dialogphase: Im Rahmen der Bürgerbeteiligung soll ein Hackathon veranstaltet werden. Die Bürger Vechtas sollen dabei dazu aufgefordert werden, in einem zweitägigen Marathon- Workshop konkrete Ideen zur Innenstadt der Zukunft zu entwickeln und detailliert zu erarbeiten. Die Ideen werden in einem Pitch vorgestellt und die besten prämiert.

3. Konzeptphase: Es soll eine Lenkungsgruppe installiert werden, die umfassend über die Ergebnisse einer bereits vorangegangenen Befragung von Bürgern und Unternehmen sowie des Hackathons informiert wird und die anschließend über die Einrichtung von Facharbeitskreisen entscheidet. In den Facharbeitskreisen werden die vorgeschlagenen Maßnahmen auf ihre grundsätzliche Realisierbarkeit geprüft und ggf. weitere Maßnahmen vorgeschlagen. Nachfolgend werden die Facharbeitskreise ihre Maßnahmenvorschläge priorisieren; abschließend werden dann die Maßnahmen aller Facharbeitskreise durch die Lenkungsgruppe bewertet und priorisiert. Aus diesem Prozess werden sich weitere Maßnahmen ergeben, die im Rahmen des Sofortprogramms umgesetzt werden sollen.

Maßnahmen für die Innenstadt

Die Innenstadt von Vechta soll zukunftsorientierter und attraktiver gestaltet werden. Hier spielt zum einen die Aufenthaltsqualität, aber zum anderen auch die Ökologie und Nachhaltigkeit der eingesetzten Produkte eine große Rolle. Mit zwei Maßnahmen innerhalb des Projektes „Nachhaltige Begrünung der Vechtaer Innenstadt“ soll die Innenstadt als Lebensraum aufgewertet werden. Damit werden zwei Maßnahmen umgesetzt, die im
Rahmen des „Masterplan Innenstadt Vechta“ erarbeitet und für wichtig erachtet wurden. Ziel ist es, durch die nachhaltige Begrünung der Innenstadt mithilfe der zwei vorgestellten Maßnahmen die Innenstadt zukunftsorientierter und attraktiver zu gestalten. Es sollen Aspekte wie Aufenthaltsqualität, Ökologie und Nachhaltigkeit gesteigert und hervorgehoben werden.

Verteilt im Stadtgebiet sollen einzelne Spielgeräte und Outdoor-Fitnessgeräte aufgestellt werden und für Spiel und Spaß sorgen. Hier handelt es sich um interaktive Spielmöglichkeiten, bei denen ein oder mehrere Kinder, oder auch Erwachsene, zusammen spielen können. Auch sind es Spielgeräte, die die Geschicklichkeit und das Denkvermögen der Anwender ansprechen und herausfordern. Sie sollen die Phantasie anregen, körperlich ertüchtigen und soziale Kompetenz fördern.

Durch die verschiedenen Spielpunkte entlang der Großen Straße und im BeePark sollen Anziehungspunkte geschaffen werden. Die Spielpunkte in der Innenstadt sollen insbesondere in Verbindung zu den mobilen Bänken kombiniert werden. So spricht man gleichzeitig die Erholung, als auch die Aktivität und Interaktion der Bürger an. Die Spielpunkte sollen vor allem an Orten aufgestellt werden, an denen Kinder ohne Einschränkungen und Gefahr spielen können.

Es sind Spielgeräte, die keinen gesonderten Fallschutz benötigen und daher auf den vorhandenen Bodenbelag montiert werden können. Diese sind einfach und schnell abbaubar und auch für Veranstaltungen überbaubar.

Im BeePark sollen ca. 5 Outdoor-Fitnessgeräte Bürger aller Alterklassen animieren, sich körperlich herauszufordern und zu bewegen. Diese sind barrierefrei zugänglich. Hier können verschiedene Körperbereiche trainiert werden. Trainingsschwerpunkte sind Ausdauer, Koordination & Gleichgewicht, Kraft, Beweglichkeit und Dehnen.

In den letzten Jahren kam es in der Sommerzeit im Bereich der Große Straße und dem Bremer Tor häufig zu Lärmbelästigungen durch die Poserszene. Immer wiederkehrendes durchfahren der Geschäftsstraßen mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen führten zu Belästigung der Bürgerinnen und Bürger die Ihre Einkäufe tätigten oder in der Aussengastro verweilten. Häufig musste hier die Polizei einschreiten. Um den v.g. Umstand einzudämmen, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern mehr Sicherheit bei Veranstaltungen wie das Schützenfest, den Weihnachtsmarkt, Frühjahrsmarkt und den Stoppelmarktumzug gewährleisten zu können, schlägt die Verwaltung die Anschaffung eines Zufahrtkontrollsystems wie folgt vor: Große Straße/Bahnhof Straße - Neuer Markt/Alter Markt- Große Straße/Klingenhagen – Bremer Straße/Klemensstraße.

Bisher ist die Möblierung in der Vechtaer Innenstadt nicht einheitlich und wirkt stellenweise eher zusammengewürfelt. Im Laufe der Zeit wurden immer wieder neue Stadtmöbel aus unterschiedlichen Serien angeschafft. Um hier perspektivisch ein einheitliches Bild zu schaffen, soll durch ein externes Fachbüro ein Konzept erarbeitet werden, wie die einheitliche Möblierung der Vechtaer Innenstadt in Zukunft aussehen kann. Dabei sollen auch bestehende Elemente, wie die anzuschaffende mobile Möblierung oder die mobilen Pflanzkübel, berücksichtigt werden. Das Konzept soll dann nach und nach umgesetzt werden, wenn die einzelnen Möblierungselemente ersetzt werden müssen oder Plätze umgestaltet werden. Die Umsetzung ist nicht mehr Teil der beantragten Förderung. So soll ein einheitliches Erscheinungsbild entstehen, welches zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt beiträgt.

Durch eine mobile Möblierung sollen in der Innenstadt zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Optional sollen die Möbel auch Elemente beinhalten, die als Tische genutzt werden können. So besteht für die Besucher der Innenstadt die Möglichkeit, sich auszuruhen und die Vechtaer Innenstadt zu genießen. Bisher gibt es nur einige wenige fest installierte Bänke, die sich in der Hauptachse der Vechtaer Innenstadt auf die Bereiche
Europaplatz und Bremer Tor beschränken. Weitere Sitzmöglichkeiten bietet die Außengastronomie.

Der Bee-Park ist die einzige größere zusammenhängende Grünfläche im Fördergebiet. Entlang des Weges gibt es bereits einzelne Bänke. Bisher wird der Park wenig zum Aufenthalt genutzt, lediglich das vorhandene Waldsofa stößt auf Interesse. Durch die Anschaffung einer Tisch-Bank-Kombination sowie eines weiteren Waldsofas soll der Bee-Park aufgewertet werden und so auch zum längeren Verweilen einladen. Um eine Möglichkeit zu schaffen, lokalen Künstlern eine Bühne in der Stadt zu geben, soll ein Pagodenzelt inkl. angemessener Veranstaltungstechnik angeschafft werden. Dies bietet ausreichend Platz für kleine Künstlergruppen, Moderatoren etc.und ebenso Schutz vor Wettereinflüssen. So kann das Zelt für zahlreiche Aktionen im Innenstadtgebiet genutzt werden.

Mithilfe von drei Outdoorstelen an den Standorten Mobilitätsstation, Europaplatz und Bremer Tor soll die Attraktivität der Vechtaer Innenstadt gesteigert, sowie touristisch in Wert gesetzt werden. So soll Bürgern aber auch Touristen und Gästen Informationen zu den vielfältigen Angeboten und zur Stadt selbst bereitgestellt werden. Durch die individuelle Programmierbarkeit der virtuellen Oberfläche und die individuellen Möglichkeiten der Stele lässt sich das System vielfältig nutzen. Über das zugrundeliegende System und die Cloud greifen alle Stelen auf dieselben Daten zu, weshalb auf allen Stelen dieselben Informationen abgerufen werden können und angezeigt werden. Dies können grundsätzliche Angebote, wie Stadtpläne, aktuelle Termine oder Fahrpläne sein, aber auch Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie oder Stadttouren.

Das Fahrrad ist eines der wichtigsten Bestandteile für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung. Hierbei haben E-Bikes eine besondere Stellung, was an den seit Jahren stetig steigenden Verkaufszahlen zu sehen ist. Das statistische Bundesamt hat errechnet, dass im Jahr 2021 rd. 7,1 Mio. Elektrofahrräder in deutschen Haushalten zu finden waren, dies entspricht 13 % der Haushalte. Zur Förderung der Nutzung von mit Ökostrom betriebenen Fahrrädern, Lastenrädern und Pedelecs sowie zur Stärkung der Akzeptanz in der Öffentlichkeit, soll ein Angebot von gesicherten Abstell- und Lademöglichkeiten in der Stadt entstehen. Dazu sollen in der Innenstadt zwei Anlagen entstehen, von denen eine Anlage Elektrifiziert ist.

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Gemeinden hat die Stadt Vechta keine Fußgängerzone. In der „Großen Straße“ als Haupteinkaufsstraße teilen sich Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer den Verkehrsraum. Für Autos und Fahrräder gibt es entlang der
Straße Parkplätze bzw. Abstellmöglichkeiten.

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum „Masterplan Innenstadt Vechta“ wurde immer wieder eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch die Verbesserung des Fußgänger- und Radverkehrs genannt. Um zu erörtern, welche Modellversuche zur Verkehrsreduzierung und –beruhigung in
Vechta effektiv sein können, soll durch ein externes Fachbüro ein Konzept erstellt werden.

Dabei sollen u.a. folgende Möglichkeiten geprüft werden:
- Große Straße => Einbahnstraße, als „Testlauf“ für einen kurzen Zeitraum;
- Große Straße => temporäre Sperrung, z.B. Sonntagsnachmittag v. 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr;
- Große Straße => partielle Sperrung, z.B. für den Abschnitt zw. Bahnhofstraße/Propsteikirche und Neuer Markt, als „Testlauf“ für einen kurzen Zeitraum;
- Innenstadt Vechta => Autofreie Sonntage > dafür Radfahrtage mit Aktionen u. Angeboten, z.B. 1x im Monat - von Mai bis September.
- Große Straße / Bremer Tor => Einführung von Shared Space, als „Testphase“

Die winterliche Illumination soll die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Vechtaer Inenstadt steigern. Dadurch wird der Einzelhandel gefördert und die Stadt auch im Winter für Torististen attraktiv. Geplant ist dafür eine Installation von 78 modernen, nachhaltigen, LED-Beleuchtungselementen entlang der „Falkenrotter Straße“ (Teilbereich), dem „Bremer Tor“, der „Großen Straße“ und der „Bahnhofstraße“. Die Elemente werden an ausgewählten Straßenlaternen montiert und sollen so den Kernbereich der Innenstadt stimmungsvoll und einheitlch illuminieren. Zusätzlich sind zwei Willkommensschriftzüge geplant, die über der Straße montiert werden sollen. Alle Elemente sollen auf Grund Ihrer Gestaltung auch schon am Tage deutlich sichtbar sein und zur Attraktivität beitragen.

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