Wirtschaftsforum

Expertentrio wirbt für Wertschätzung der Generation Z

Auszubildende müssen wertgeschätzt, kompetent begleitet und gefördert werden, nicht den Hof fegen. Firmen- und Abteilungsleitungen, ältere Kolleginnen und Kollegen sollten sich Zeit für sie nehmen und nicht keine Zeit für sie haben. Die heutigen Azubis sind Jugendliche, die völlig anders ticken als die früheren Generationen in den Betrieben. Darauf müssen sich Unternehmen einlassen, um sie zu gewinnen und zu halten. Die Azubis bringen Ressourcen mit, sie sind heute schon zur Schulzeit digitale Profis. Diese gilt es zu nutzen.

Auf die Frage „Keine Azubis – und jetzt?“ gibt es nicht die eine Antwort. Das wurde im Wirtschaftsforum der Stadt Vechta und der Privaten Hochschule für Wirtschaft und Technik (PHWT) deutlich. Auf dem Podium im Rathaus Vechta zeichneten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Unternehmerin Irene Lammers (Vizepräsidentin der Handwerkskammer Oldenburg) und Susanne Peters (Agentur Jugendstil aus Köln) ein Gesamtbild, wie Unternehmen heute erfolgreich um Azubis werben können.

Minister Olaf Lies warb leidenschaftlich für einen gemeinsamen Weg zur Stärkung der Ausbildung. „Wir bauen gerade an einem neuen Land, und damit uns das gelingt, brauchen wir nicht nur Master, sondern auch Meister“, betonte er. Er berichtete, dass er selbst und auch seine beiden Töchter die duale Ausbildung aus eigener Erfahrung kennen – sie sei herausfordernd und wertvoll. Der Minister betonte, dass in den Schulen bereits sehr früh darauf hingearbeitet werden müsse, Schüler auf die Berufswahl gezielt vorzubereiten. Schule müsse vielfältige Begegnungen zwischen jungen Menschen und künftigen Arbeitgebern ermöglichen.

Zugleich sei es wichtig, dass Politik, Eltern und Wirtschaft die Bedeutung von beruflicher Ausbildung auch öffentlich mehr wertschätzen, als dies bisher der Fall ist. „Außerdem gilt es, mehr junge Frauen für die Handwerksberufe zu begeistern“, sagte Lies. „Nicht nur durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern vor allem, indem wir bei der Berufswahl stereotype Vorstellungen abbauen.“

Die gute Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen und die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Handwerk skizzierte Irene Lammers. Sie appellierte daran, die Auszubildenden wertzuschätzen, sie zu befähigen und ernsthaft zu fördern. Es seien junge Menschen, aus Sicht älterer Genrationen fast noch Kinder, die Zuwendung, eine intensive positive Begleitung und Unterstützung benötigten.
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Susanne Peters beschrieb die aktuellen und künftigen Azubis aus der Generation Z als vielfach heimatverbunden, lokal engagiert, achtsam und traditionell. Sie habe ein großes Sicherheitsbedürfnis, blicke optimistisch auf den Arbeitsmarkt der Zukunft und sei Response und Lob gewohnt. Die GenZ wünsche sich unter anderem flache Hierarchien, Wertschätzung, Work-Life-Balance und Teamwork. Sie möchte außerdem bei Unternehmen arbeiten, die nachhaltig und fair handeln. Darauf müssten Arbeitgeber sich einstellen und auf Ihrer Karrierewebsite eingehen.
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Bürgermeister Kristian Kater und Dr. Frank Käthler (Wirtschaftsförderung Stadt Vechta) dankten den Referentinnen und dem Referenten für den wertvollen Input, den die Gäste im Foyer des Rathauses erhielten. Moderator Timo Fuchs führte durch das Programm und gab den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, sich mit den Podiumsgästen auszutauschen, ihnen Fragen zu stellen und Antworten auf die Frage „Keine Azubis – und jetzt!“ zu bekommen.