Den Bündnisvertrag unterzeichneten (vorne von links) Peter Schulze, Gerd Meyer, Kristian Kater und Tobias Averbeck. Hinten von links: Helmut Themann (Mitbegründer SelbstgetALTER), Cornelia Ostendorf (Geschäftsführerin Sozialstation Nordkreis Vechta), Petra Pohlmann, Sina Behrens und Janine Devers (alle Innovationsteam SelbstgestALTER). Foto: Stadt Vechta / Heyng
Zusammenarbeit

Bündnisvertrag für kommunale Altenhilfe

Vechta, Visbek, Bakum und das Team der SelbstgestALTER setzen sich für die Generation 60+ ein.

Die Stadt Vechta, die Gemeinden Visbek und Bakum sowie die Sozialstation Nordkreis Vechta arbeiten künftig in der kommunalen Altenhilfe noch enger zusammen. Nach der Einweihung des neuen Seniorenbüros in Vechta unterzeichneten die Bürgermeister Kristian Kater (Vechta), Gerd Meyer (Visbek) und Tobias Averbeck (Bakum) sowie Sozialstation-Geschäftsführer Peter Schulze einen Bündnisvertrag, der rückwirkend zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt und mindestens bis zum 31. März 2025 läuft. Gemeinsames Ziel ist es, älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und ihre Fähigkeiten zu stärken, sich selbst und gegenseitig zu helfen. 

Die Sozialstation stellt jeder Kommune ab sofort eine Mitarbeiterin aus dem Innovationsteam SelbstgestALTER zur Verfügung, die sich jeweils mit der Hälfte ihrer monatlichen Arbeitszeit den Aufgaben der Altenhilfe in der Stadt bzw. Gemeinde widmet. Vertragsgemäß übernehmen Vechta, Visbek und Bakum die Personalkosten für je eine halbe Vollzeitkraft in Höhe von monatlich 3045 Euro (plus Mehrwertsteuer).

Die drei Nordkreisgemeinden kooperieren seit Jahren mit dem Innovationsteam SelbstgestALTER. Das Team aus Gerontologinnen, gegründet im Jahr 2014, leistet seit 2016 in verschiedenen Wohngebieten in Vechta und Visbek und seit 2021 in Bakum erfolgreiche Pionierarbeit. Die SelbstgestALTER gehen aktiv auf die Generation 60plus zu und motivieren sie, sich für Nachbarn, gleichaltrige und ältere Menschen einzusetzen.

In offenen Treffs, Ruhestand-Meet&Greets, Coachings, Meetings, Infoveranstaltungen und weiteren Initiativen geht es darum, sich frühzeitig mit dem eigenen Älterwerden zu beschäftigen und sich darauf einzustellen. Es sollen Gemeinschaften entstehen, die ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Ruhestand ermöglichen. Denn die meisten Seniorinnen und Senioren wünschen sich, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können.

Früher war dies oftmals in Familien und gewachsenen Nachbarschaften möglich. Doch die gesellschaftlichen Strukturen haben sich längst verändert. Drei Generationen einer Familie leben selten unter einem Dach. Nachbarschaften werden auch in ländlichen Gebieten anonymer. Gleichzeitig wird die Gesellschaft älter, was professionelle Pflegedienste zunehmend überfordern wird. 

Ein gemeinsamer Lösungsansatz ist daher die Hilfe zur Selbsthilfe. Über die gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben der Kommunen in der Altenhilfe hinaus bauen die Kommunen und die SelbgestALTER bereits entsprechende Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen auf. Um neue Hilfskonzepte zu realisieren, informiert das Innovationsteam selbstgestALTER über Potenziale und Maßnahmen rund um das Thema "Zuhause leben im Alter".

Mit dem Bündnisvertrag „Kommunale Altenhilfe“ wird die Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen intensiviert und gebündelt. Vertraglich festgelegt wurde, dass es alle zwei Monate einen Austausch zwischen Familien- und Seniorenbüros, der Stadt bzw. Gemeinde und dem Innovationsteam selbstgestALTER gibt – jährlich auch mit den Bürgermeistern und der Geschäftsführung der Sozialstation Nordkreis. Die Tätigkeiten werden dokumentiert und wissenschaftlich bewertet und die Konzepte nach Bedarf für die jeweilige Stadt bzw. Gemeinde weiterentwickelt.

Der Anlaufpunkt für die Generation 60plus in Vechta sind neuerdings die Räume im Erdgeschoss in der Münsterstraße 21. Den Standort teilen sich die SelbstgestALTER mit den Ehrenamtlichen des Seniorenbüros. Am Freitag wurden das Seniorenbüro bzw. der Offene Treff eingeweiht (mehr dazu hier).