Familie & Leben

Das TELAV-Projekt setzt weitere Szenarien um

Bei TELAV handelt es sich um ein von den Städten Vechta und Lohne eingeworbenes Projekt.

Auch im Landkreis Vechta sind ärztliche und pflegerische Ressourcen mitunter ein rares Gut. Dies betrifft die Patienten aber wirkt sich auch auf die Zusammenarbeit zwischen der stationären Langzeitpflege und den zugeordneten Heilberufen aus. Dazu gehören klassischerweise die Hausärzte aber auch Zahnärzte oder Therapiepraxen. Deren Besuche im Pflegeheim sind für die Versorgung wichtig, lassen sich aber trotz viel Engagement nicht immer einfach organisieren. Vor Ort braucht es eine gute Absprache mit den Pflegefachpersonen im Heim. Der Besuch selbst wiederum durchbricht häufig den pflegerischen Alltag, die Pflegekräfte werden aus ihren Abläufen gerissen und Absprachen finden nicht selten zwischen Tür und Angel statt.

Dieser Ablauf bietet viel Potenzial, um die Absprachen zu vereinfachen und Risiken für Fehler zu verringern. Nun haben sich zwei Pflegeeinrichtungen auf diesen Weg gemacht. Es sind Zerhusen und Blömer aus Lohne und das Altenwohnhaus der St. Anna Stiftung in Dinklage. Die St. Anna Stiftung kooperiert diesbezüglich mit Hrn. Dr. Schlarmann aus der Gemeinschaftspraxis am Rathausplatz, hingegen arbeiten Zerhusen und Blömer mit dem Zahnarzt Dr. Herzog aus Vechta, der Physiotherapiepraxis Eswein und der Ergotherapie Blömer aus Lohne zusammen. Unterstützung erhalten sie dabei von den Pflegepionieren, die gemeinsam mit den genannten Partnern die passenden Abläufe entwickelt, die notwendige Hardware angeschafft und den Prozess organisiert haben.

Dies alles geschieht im Rahmen des drittmittelgeförderten Projektes TELAV (telav.de), diese Abkürzung steht für „Televersorgung im Landkreis Vechta“. Dabei handelt es sich um ein von den Städten Vechta und Lohne eingeworbenes Projekt, welches sich mit den Potenzialen einer Digitalisierung in der Gesundheitsbranche im Landkreis befasst.

Die konkrete Umsetzung sieht dann wie folgt aus: Eine Pflegekraft erkennt die Notwendigkeit einer Visite, in der Folge kann sie die für die Visite relevanten Informationen mit den beteiligten Ärzten online datensicher teilen. Eine kurze Abstimmung per Video ermöglicht es dabei den Ärzten u.a. die aktuelle Medikation einzusehen und unmittelbar zu reagieren. Anschließend kann ein gemeinsamer Termin für den zeitnahen Besuch gefunden werden. Im Pflegeheim selbst stehen dem Arzt dann alle relevanten Informationen zu den eigenen Patienten auf einem Tablet zur Verfügung. Er kann die Visiten eigenständig umsetzen und die Dokumentation per Hand oder Spracheingabe aktualisieren. Diese Informationen können anschließend die Pflegekräften für die weitere Pflegeplanung verwenden. Über einen solchen Prozess wird sichergestellt, dass wichtige Informationen jederzeit verfügbar sind und nicht verloren gehen. Das abschließende Gespräch zwischen den Beteiligten findet dabei weiterhin statt.

Die Umsetzung hat im Juni begonnen. In der ersten Phase sollen Schwierigkeiten, die möglicherweise im Prozess auftreten, gefunden und bearbeitet werden. Anschließend besteht das Ziel darin, die anderen mit den Einrichtungen verbundenen Ärzten zu erreichen und sie für den neuen Prozess zu gewinnen, um beide Seiten zu entlasten und eine gute Versorgung auch zukünftig sicherzustellen.

 

TELAV:

Das Projekt TELAV - Televersorgung im Landkreis Vechta wird im Rahmen der Initiative Heimat 2.0 umgesetzt und durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert. Initiiert wurde es von den Städten Vechta und Lohne.

  • Mehr Infos unter www.telav.de