Reimen, singen, labern: Der Hanebüchner-Dreiklang. Links: Christof Stein-Schneider; rechts: Klaus Büchner. Foto: Christoph Heinzel
Vechtaer Literaturtage

Hanebüchner feiern ihre Ankunft in der Hochkultur

Zum Abschluss der zweiwöchigen Veranstaltungsreihe gab's Humor in Gedichtform vom Feinsten.

Klaus Büchner und Christof Stein-Schneider gehören zu der Sorte Männer, die zu ihrem Wort stehen. „Reime, Lieder und Gelaber“ hatten sie versprochen. Und mit dieser Mischung unterhielt das Duo „Hanebüchner“ das Publikum im Metropol Theater auch. Es war die letzte Veranstaltung der 31. Vechtaer Literaturtage, ein Finale voller Pointen und Lacher.

Die beiden Musiker, Poeten und (ab und zu auch) Sozialkritiker wussten es zu würdigen, die zweiwöchige Veranstaltungsreihe abzuschließen. „Jetzt sind wir in der Hochkultur angekommen“, stellte Stein-Schneider mit norddeutscher Euphorie fest und erntete dafür von seinem Bühnenpartner Klaus Büchner ein begeistertes „Mmh“.

In Küstennähe brauchen die Menschen generell nicht ganz so viele Worte. Auch mit den Gedichten und Liedern schafft es Klaus Büchner, der Goethe Dithmarschens, komplizierte Sachverhalte in wenigen knackigen Zeilen auf den Punkt zu bringen. Mit seinem kongenialen Partner Christof Stein-Schneider liefert er Lacher am laufenden Band. 

Und das geht so: Stein-Schneider verkündet die Kategorie des Gedichts wie zum Beispiel „Früher und ganz früher“, „Das Leben und das Alles“ oder „Wetter und Jahreszeiten“. Er reicht Büchner das Papier und der liest das Gedicht vor. Parallel dazu läuft eine Foto-Präsentation, mit einem handelsüblichen Beamer auf eine handelsübliche Leinwand geworfen. Die Bilderserie klickt Hobby-Fotograf Büchner selbstständig weiter. Die Fotos hat das Multitalent selbst geschossen.

Ganz im Ernst: Der trockene Hanebüchner-Humor kommt in Vechta super an. Das Publikum lacht in einer Tour. Auch als Musiker-Duo harmonieren die beiden prächtig. Büchner, Sänger und Mitbegründer der Band Torfrock und Stimme der Comic-Kultfigur Werner, und Stein-Schneider, Gitarrist von „Fury in the Slaughterhouse“ reimen, singen und bequatschen ihre Lebensweisheiten und Wahrheiten. „Pinkel nicht gegen den Wind! Der Wind gewinnt“, stellen sie ungeschönt fest. Geografie-Gedichte wie „Standpunkte“ folgen einer glasklaren Logik:

Früher in den alten Zeiten,
musste man noch lange reiten,
um von Bremen nach Kiel zu kommen.
Heute kannst du hier in Bremen
Ein Taxi nehmen.
Das ist ein Fortschritt unbenommen.
Stehst du aber schon in Kiel,
hast du davon auch nicht viel.
Woran man wieder sehen kann,
auf den Standpunkt kommt es an.

„Die 31. Vechtaer Literaturtage waren wieder ein kulturelles Highlight für und in Vechta“, bilanzierte Kulturamtsleiter Herbert Fischer nach 14 intensiven Tagen. 18 Veranstaltungen für Kinder der 1. bis 4. Klasse, sechs Veranstaltungen für Erwachsene, zudem der großartige Abend mit Andrea Wolk anlässlich des Weltfrauentages und zwei Zusatzvorstellungen des Theaterstücks „Woyzeck“ von Georg Büchner:  Es ging Schlag auf Schlag für das Kulturamt der Stadt Vechta. „Das hat dem gesamten Team einiges abverlangt, aber der Applaus des Publikums und begeisterte Schulklassen waren der verdiente Lohn für diese anstrengende Arbeit“, erklärte Fischer. „Wir können stolz auf unser Programm sein, denn die Literaturtage besitzen ein Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Region und strahlen sogar darüber hinaus.“

Dazu hätten insbesondere auch die Veranstaltungen für Erwachsene erheblich beigetragen. „Wie aktuell wir mit unserer Auswahl lagen, konnte man bereits wenige Tage nach der Veranstaltungsreihe sehen, als sowohl Sebastian Klussmann in der ARD Sendung ,DAS‘ als auch Silke Müller in der ARD Sendung ,Hart aber fair‘ als Gäste mit ihren Themen vertreten waren“, sagte Fischer. „Wir freuen uns deshalb bereits auf das kommende Jahr. Die Vorbereitungen dafür laufen schon.“

Alles über die 31. Vechtaer Literaturtage zum Nachlesen HIER.