Vor Kitas und Schulen wurden Nistkästen wie dieser aufgehängt, um Meisen anzusiedeln. Foto: Stadt Vechta / Kläne
Eichenprozessionsspinner

Meisen sollen Schädlinge bekämpfen

200 Nistkästen wurden an Kitas und Schulen aufgehängt.

An etlichen Eichen neben Kindergärten und Schulen hat die Stadt Vechta in Kooperation mit dem Landkreis insgesamt knapp 200 Nistkästen für Meisen aufgehängt. Die Vögel sollen dabei helfen, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. Sie ernähren ihre Jungen mit den Raupen und Larven des Schädlings, der sich immer stärker ausbreitet. Eichenprozessionsspinner können bei Menschen allergische Reaktionen auslösen und Atemwegserkrankungen hervorrufen.

Im Kreis Vechta wird seit einigen Jahren beobachtet, dass sich der Eichenprozessionsspinner rasch ausbreitet. Als Hauptgrund für diese Entwicklung gilt der Klimawandel. Durch mildere Winter sinkt die Sterblichkeit der überwinternden Eier, während trocken-warme Frühjahre und Sommer die Entwicklung der Raupen fördern. Diese Entwicklung ist eine Herausforderung, weil die Eichenprozessionsspinner eine der wenigen einheimischen Tierarten ist, die gefährlich für die Gesundheit des Menschen sind.

Die Raupen bilden ab dem dritten Larvenstadium kleine Brennhaare aus, die bei Kontakt mit der Raupe abbrechen können. Die Brennhaare besitzen Widerhaken, mit denen sie sich in der Haut des Menschen verankern können. Geraten Menschen in Kontakt mit den Brennhaaren, sei es durch Berührung der Raupen oder über Verwirbelung der Haare durch die Luft, können mitunter starke allergische Reaktionen ausgelöst werden. Neben der Haut können auch die Schleimhäute in Nase und Rachen betroffen sein, wodurch es zu Atemwegserkrankungen kommen kann.

Neben den gesundheitlichen Aspekten gilt der Eichenprozessionsspinner auch als Forstschädling, der bei Massenvermehrung die Vitalität von Bäumen beeinträchtigen kann. Aufgrund der Gesundheitsgefahren wird zunehmend versucht, die  Art dort, wo Menschen gefährdet werden können, zu bekämpfen. Hierzu stehen verschiedene Verfahren, z.B. das Abflämmen oder Absaugen der Raupennester sowie Insektizide, zur Verfügung. Diese Verfahren haben jedoch verschiedene Nachteile, wie z.B. eine Gefährdung von Arbeitskräften sowie das Töten von anderen Organsimen. 

Meisen können helfen, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen, indem sie die Raupen und Larven des Schädlings als Nahrung für ihre eigenen Jungen verwenden. Dies kann einen Teil der Schädlingspopulation kontrollieren und somit seine negativen Auswirkungen auf Bäume und Menschen verringern.  

Da auf vielen Grundstücken der ansässigen Kindergärten und Schulen im Landkreis Vechta Eichen stehen, sollen dort Nistkästen für Meisen aufgehängt werden. Somit soll auf natürliche Weise - ohne den Einsatz von Bioziden - versucht werden, die Population der Eichenprozessionsspinner zu minimieren.

Aus Sicht des Gesundheitsschutzes ist es zudem wichtig, insbesondere Kinder vor den Gefahren zu schützen und ihr Bewusstsein für die Gefahren der Natur zu stärken. Aus diesem Grund sind auf den Grundstücken der Kindergärten und Schulen die Nistkästen angebracht worden. Gefördert wurde das Projekt von der Leader-Region Vechta.

Folgende Kitas und Schulen wurden mit Nistkästen ausgestattet:

AWO-Kita Oythe, Andreaskrippe, DRK-Kita Regenbogen, Kita St. Nepomuk, Kita St. Elisabeth, Kita Arche Noah, Kita Maria Frieden, Kita St. Franziskus, Kita St. Laurentius, Kita St. Marien,  AWO-Kita, Kita Schmidt „Die Weltentdecker“, Krabbelgarten Schmidt, Montessori Kinderhaus St. Rafael, St. Helena, Stadtkita Purzelbaum, Stadtkita Regenbogen, Tante Klara‘s Bauernkindergarten, Alexanderschule, Martin-Luther-Schule, Overbergschule, Marienschule Oythe, Grundschule Langförden, Christophorusschule, Grundschule Hagen, Geschwister-Scholl-Oberschule.

Projekttitel: Meisen-Nistkästen zur biologischen Bekämpfung von Eichenprozessionsspinner
Projektträger: Landkreis Vechta | öffentlicher Projektträger
LEADER-Förderung: 15.804 Euro.