Gemeinsam Unterschiede leben

Neun Vechtaer Schulen gründen Verbund

Sie wollen gemeinsame Projekte zur Integration, Inklusion und Prävention entwickeln.

Sieben Grundschulen und zwei Oberschulen haben am Mittwoch (22. November) den neuen Schulverbund Vechta gegründet. Die Leiterinnen und Leiter unterzeichneten im Rathaus einen Kooperationsvertrag. Sie verpflichteten sich dazu, pädagogisch und organisatorisch zusammenzuarbeiten, aber auch die Eigenständigkeit jeder Schule zu bewahren. Zusammengefasst wird die Motivation in einem Leitsatz: „Gemeinsam Unterschiede leben“.

Dem Verbund gehören folgende Schulen an: Alexanderschule, Christophorusschule, Geschwister-Scholl-Oberschule, Grundschule Hagen, Grundschule Langförden, Marienschule Oythe, Martin-Luther-Schule, Overbergschule (alle in städtischer Trägerschaft) und die Ludgerus-Schule, deren Trägerin die katholische Schulstiftung St. Benedikt ist. Ihr Kooperationsvertrag gilt zunächst für zwei Jahre. Dieser verlängert sich automatisch um je ein weiteres Jahr, wenn er nicht fristgerecht gekündigt wird.

Vechtas Erste Stadträtin Sandra Sollmann begrüßt die Gründung des Verbundes sehr. „Es gibt in Vechta schon lange eine gute Zusammenarbeit zwischen den Schulleitungen“, betonte sie. Das habe sie direkt nach ihrem Dienstantritt bei der Stadt Vechta im Jahr 2018 erfahren. In der ersten Woche habe sie bereits an einer Schulleiterrunde teilnehmen können, berichtete Sandra Sollmann. Dennoch hält sie den Schritt, die Netzwerkarbeit nun mit konkreten Vertragsregeln festzulegen, für bedeutsam.

Die Schulleiterrunden habe es zwar gegeben, erläuterte auch Antje Nasch, erste Sprecherin des Verbundes. Aber durch die Zustimmung der Schulgremien seien jetzt auch die Kollegien und Eltern mit im Boot und stünden hinter der gemeinsamen Arbeit, erklärte die Leiterin der Alexanderschule und Martin-Luther-Schule. Antje Naschs Vertreterin ist ihre Konrektorin Ricarda Hedtfeld.

An den Vertragsinhalten hatten alle Beteiligten intensiv gearbeitet. Unter anderem auf einer Klausurtagung einigten sie sich auf Leitsätze sowie Inhalte der pädagogischen und organisatorischen Zusammenarbeit. Durch den Austausch auf fachlicher Ebene soll die Qualität von Unterricht und Erziehung weiter gesteigert werden. Die Vertragspartner verpflichten sich, sich über Konzepte, Jahresplanungen und Arbeitsschwerpunkte zu informieren und sich gegenseitig dabei zu unterstützen, diese umzusetzen.

Sie wollen gemeinsame Projekte zur Integration, Inklusion und Prävention entwickeln. Eltern sollen viele wichtige Infos aus gemeinsamen Veranstaltungen ziehen: Zum Beispiel für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule. Es sollen auch Informationen vermittelt werden, die hilfreich für Eltern bezüglich der Erziehung und Entwicklung ihrer Kinder sind.

Auch Frank von der Aa unterstrich die Vorteile der Verbundarbeit. „Wenn es in Vertragsform gegossen ist, hat es eine andere Wirksamkeit“, sagte der schulfachliche Dezernent des Landesamtes für Schule und Bildung. Die großen Herausforderungen von heute wie Inklusion, Digitalisierung oder Ganztagsangebote ließen sich besser bewältigen, „wenn man etwas als Verbund zusammen entwickelt“, erklärte von der Aa. Dies geschehe „mit dem Rückenwind der gesamten Gemeinschaft“. In dem Verbund stecke eine große Expertise, betonte er.

Auch Politik und Verwaltung arbeiten ab nun mit dem Schulverbund Vechta zusammen. Im Schulausschuss des Rates wird die Sprecherin Antje Nasch die Schulen vertreten.