Schutz vor Überflutungen

Stadt schließt Gebiet an Regenrückhaltung an

Die Kanalisation wird an einen Graben zwischen der Buddenkämpe und der Von-Ascheberg-Straße sowie an ein Regenrückhaltebecken angeschlossen.

Die Stadt Vechta rüstet auch im Jahr 2023 das Entwässerungssystem im Stadtgebiet nach, um es an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Mit dem nächsten größeren Projekt soll das Wohngebiet im Bereich Hagener Straße, Monikastraße, Von-Frydag-Straße und Achtern Diek effektiver vor Überflutungen geschützt werden. In diesem vergleichsweise tiefliegenden Bereich standen in den vergangenen Jahren Straßen und Häuser nach starken Regenfällen unter Wasser. Die Zahl dieser Unwetter ist in Vechta in den vergangenen Jahren generell gestiegen.

Die Regenwasser-Kanalisation des Gebietes wird an einen bestehenden Graben zwischen der Buddenkämpe und der Von-Ascheberg-Straße sowie im weiteren Verlauf an ein Regenrückhaltebecken angeschlossen. Um diesen Anschluss herzustellen, wird ein Rohr von der Monikastraße aus unter dem Bahndamm hindurch zur anderen Seite gepresst. Durch dieses immer mit Wasser gefüllte Rohr – auch Düker genannt – wird das Wasser nach der Fertigstellung in den Graben abgeleitet.

Der Graben liegt derzeit trocken, er muss aufgereinigt und ertüchtigt werden. Vor Beginn der Brut- und Setzzeit Anfang März plant die Stadt zunächst die Gehölze zurückzuschneiden. Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen voraussichtlich im Mai.

Der Graben mündet in ein bestehendes Regenrückhaltebecken. Diese wird vergrößert, damit es zusätzliche Wassermengen aufnehmen und gedrosselt in die angeschlossenen Gewässer und Kanäle abgeben kann. Angesichts der steigenden Zahl an Starkregenereignissen sind die Regenrückhaltebecken in ihrer Funktion als technische Bauwerke enorm wichtig, um zusätzliche Speicherkapazitäten zu schaffen und Kanäle zu entlasten.

Fakten und Infos:

  • Unwetter haben in den vergangenen Jahren immer häufiger Überflutungen und Schäden verursacht. Auch in Vechta wurden in den vergangenen Jahren vermehrt Starkregenereignisse registriert. Die oft trockenen Böden und die Kanalisation können die Wassermengen in diesen Fällen nicht mehr aufnehmen. Die Folge sind überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, Schäden an Gebäuden und Geräten.
  • Die Stadt Vechta erstellt eine Karte, die darstellt, wo Starkregenereignisse eine besondere Gefahr darstellen. Daraus können insbesondere die Einwohner angesichts der sich ändernden klimatischen Bedingungen Schutzmaßnahmen für die Zukunft ableiten bzw. ergreifen.
  • Um Überflutungen bei Starkregenereignissen abzufedern, sind die Vergrößerung von Regenwasserkanälen und das Anlegen von Regenrückhaltungen sowie Versickerungsmaßnahmen hilfreich. Das Wasser soll wie in einem Schwamm aufgenommen und gedrosselt abgegeben werden. Dies geschieht bereits im Zuge von Straßensanierungen, größere Kanäle mit bis zu einem Meter Durchmesser wurden beispielsweise in der Oyther Straße, der Kolpingstraße und in den Straßen Tannenweg und Tannenhof verlegt. Auch der Bau neuer Kanal-, Graben- und Rückhaltesysteme, von Wehranlagen, Schutzwällen und Schutzwänden im Hochwasserschutzprojekt der Stadt tragen dazu bei, das Wasser bei Starkregenereignissen besser abzuleiten oder gezielt zu speichern.
  • Eine Überflutungssicherheit kann es nach Auffassung von Experten in der Siedlungsentwässerung aber nicht geben. Die bestehenden Entwässerungssysteme können nicht alle extremen Niederschlagsereignisse vollständig fassen und jederzeit sicher ableiten. Es ist keine Frage mehr, ob öffentliche Flächen oder gewerbliche Betriebsflächen und Betriebsgebäude von einem Starkregen- und Überflutungsereignis betroffen sein werden, sondern wann dieses der Fall sein wird.
  • Hausbesitzerinnen und -besitzer können aber schon jetzt vorsorgen: Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), der auch die Stadt Vechta angehört, stellt eine kompakte Bürgerinformation bereit. Darin wird erklärt, wie Hausbesitzer Eingänge und Lichtschächte sichern, Außenwände und Keller abdichten können. Ebenso gibt es Infos über die Regenwasserversickerung, Dachentwässerung bzw. Gründächer, finanzielle Absicherung und viele weitere Punkte. Abrufbar sind Erklärvideos und das gesamte Paket unter https://de.dwa.de/de/starkregen-erklaervideos.html
  • Unter bestimmten Voraussetzungen gewährt die Stadt Vechta eine Reduzierung des Niederschlagswasserentgelts, wenn eine Dachbegrünung oder Versickerungsanlage nachgewiesen wird. Mit dem Förderprogramm Nachhaltiges Bauen hat die Stadt Vechta finanzielle Anreize für derartige Maßnahmen geschaffen. Die Höhe der Förderung beträgt 25 Euro pro Quadratmeter begrünter Dachfläche, maximal 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben und bis zu 2500 Euro für Wohngebäude und 10.000 Euro für Gewerbegebäude. Die Förderung für die Herstellung von Versickerungsanlagen liegt bei 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben; die maximale Förderhöhe beträgt 1500 Euro pro Gebäude bzw. Grundstück. Weitere Informationen dazu und die Broschüre zum Download unter www.vechta.de/klimaschutz/
  • Als Mitglied im Starkregen-Netzwerk Niedersachsen möchte sich die Stadt Vechta auch mit anderen Städten und Gemeinden austauschen und unterschiedliche Herangehensweisen kennenlernen.