Kooperieren bei der Wärmeplanung: FDL Jürgen Werring (von links), FDL Wolfgang Heuser, Alexander Grote (EWE Netz), FDL Hendrik Lammers, FBL Sandra Sollmann, Gerd Niemann (EWE Kommunalbetreuer), FBL Christel Scharf, Leon Schuster (Projektleiter EWE Netz), Bürgermeister Kristian Kater, Alexander Kunz (Klimaschutzmanager), Benjamin Kampers (Werkleiter Wasserwerk Vechta), Daniel Kraus (Greenventory), FDL Dr. Frank Käthler, FDL Rüdiger Holzenkamp. Foto: Stadt Vechta/Fischer
Wärmewende

Vechta beginnt die kommunale Wärmeplanung

Im April 2023 fand die Auftaktveranstaltung für den einjährigen Planungsprozess statt.

Die Stadt Vechta hat bereits im Frühjahr den Wärmewende-Prozess als eine der ersten Kommunen zwischen Ems, Weser und Elbe gestartet. Für die „Kommunale Wärmeplanung“ beauftragte die Stadt nach einer Ausschreibung den Energienetzbetreiber EWE NETZ. Im April 2023 fand die Auftaktveranstaltung für den einjährigen Planungsprozess statt. Auf der Veranstaltung legten Vertreter der Stadtverwaltung und des Projektteams die Weichen für eine nachhaltige und sichere Wärmeversorgung in Vechta. Die kommunale Wärmeplanung startet jetzt, nachdem die Datenerhebung abgeschlossen ist, in die nächste Phase des Prozesses und errechnet die Potentiale für eine zukünftige Wärmeversorgung in Vechta.

Ziel: Klimaneutrale Wärmeversorgung in der Kommune

Das Ziel der Kommunalen Wärmeplanung, die im niedersächsischen Klimagesetz verankert und in den nächsten Jahren für Mittel- und Oberzentren verpflichtend wird, ist es, in den Städten und Gemeinden eine klimaneutrale bzw. treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis 2040 zu ermöglichen. Damit dies gelingt, müssen die Kommunen systematisch untersuchen, welche Potenziale und Handlungsmöglichkeiten zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bestehen und wie diese genutzt werden können. Der Energienetzbetreiber EWE NETZ unterstützt Kommunen bei der Erstellung einer entsprechenden Wärmewendestrategie. Dafür hat der Netzbetreiber auf Basis langjähriger Erfahrungen mit der kommunalen Energieversorgung ein ganzheitliches Lösungspaket entwickelt. Es stellt sicher, dass alle gesetzlichen Anforderungen und die Bedürfnisse der Kommunen berücksichtigt werden.

Transparenz als Grundlage der Projektentwicklung

Das Dienstleistungspaket von EWE NETZ zur Kommunalen Wärmeplanung beinhaltet einen Wärmeplan im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen. „Die Kommunale Wärmeplanung betrachtet flächendeckend die Versorgungssituation. Sie schafft Transparenz und somit eine ganzheitliche Grundlage für die Planung darauffolgender Umsetzungsprojekte. Unser Ziel ist es dabei, flexible und technologieoffene Wärmepläne zu erstellen und dabei Klimaneutralität und Versorgungssicherheit miteinander zu verbinden“, erläuterte Gerd Niemann, Kommunalbetreuer bei EWE NETZ, bei der Veranstaltung in Vechta. Nach der einjährigen Projektlaufzeit liegt das Endergebnis in Form einer Transformationsstrategie mit einem entsprechenden Maßnahmenkatalog zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen für die Wärmeversorgung innerhalb der Kommune vor. Anschließend müssen laut niedersächsischem Klimagesetz mindestens fünf dieser Maßnahmen in den darauffolgenden fünf Jahren in die Umsetzung gebracht werden.

 

Stadt Vechta: Kommunale Energiewende im Fokus

Klare Erkenntnisse über die Ausgangssituation erhofft sich die Stadt Vechta im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung. Sie sind die Basis, um gemeinsam mit Akteuren vor Ort konkrete Entwicklungspfade und Projektansätze zu definieren. Die Bedeutung der Wärmenetze für den Klimaschutz hat die Stadt Vechta schon früh erkannt und so die entsprechenden Schritte in die Wege geleitet indem sie die Wärmeplanung schon bei der Erstellung des Kommunalen Klimaschutzkonzeptes als Maßnahme festgeschrieben. „Durch das niedersächsische Klimaschutzgesetz und die Pflicht zur Umsetzung einer kommunalen Wärmeplanung sehen wir uns in unseren Klimaschutzbemühungen bestätigt. Dies zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, führt Alexander Kunz, Klimaschutzmanager der Stadt Vechta aus. „Um das große bundesdeutsche Ziel Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, braucht es zahlreiche Maßnahmen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein Teil, ein anderer ist die Transformation des Wärmebereiches. Denn es gibt es noch sehr viel Potenzial, auch hier bei uns in Vechta. Die kommunale Wärmeplanung spielt für die Wärmwende eine bedeutende Rolle. Und sie muss jetzt angegangen werden. Daher sind wir froh mit EWE NETZ einen Partner an unserer Seite zu haben, der über die notwendige fachliche Expertise und über vertiefende Kenntnisse der örtlichen Gegebenheit verfügt.  Gemeinsam entsteht jetzt der Fahrplan für eine klimafreundliche Zukunft in der Stadt“, sagte Bürgermeister Kristian Kater.

Die Stadt Vechta hat einen weiteren wichtigen Schritt im Prozess der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung gemacht. Nach Abschluss der Datenerhebung wird nun die Errechnung der tatsächlichen Transformationspotentiale für die einzelnen Wärmenetze gestartet. Die Datenerhebung umfasste die Erfassung des aktuellen Wärmebedarfs und der Wärmeversorgungsinfrastruktur in der Stadt. Diese Daten wurden mithilfe von verschiedenen Quellen erhoben, darunter kommunale Datenbanken, Energieausweise und Verbrauchsdaten.

Die Errechnung der Transformationspotentiale basiert auf diesen Daten. Sie wird mithilfe eines computergestützten Modells durchgeführt, das verschiedene Faktoren berücksichtigt, wie die Wärmeerzeugungsanlagen in der Stadt, die Wärmespeicherkapazität und die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Die Ergebnisse der Errechnung werden in der kommunalen Wärmeplanung dargestellt. Diese Planung wird als Grundlage für die Umsetzung der Wärmewende in Vechta dienen. Mit den Ergebnissen ist in der ersten Hälfte 2024 zu rechnen.

Die Kommunale Wärmeplanung ist eines von zahlreichen Klimaschutzprojekten in Vechta. „Für das Gelingen der Klima- und Energiewende setzen wir uns seit vielen Jahren ein, unter anderem mit mehr Energieeffizienz und -einsparung und dem Einsatz von erneuerbaren Energien. Und auch Maßnahmen, wie unser Förderprogramm für Mini-Photovoltaikanlagen und Nachhaltiges Bauen, unsere Aktivitäten für eine klimaneutrale Verwaltung oder unser Stadtradeln tragen zu mehr Bewusstsein und aktives Handeln für den Klimaschutz bei. Daher ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, gesetzliche Neuerungen in diesem Zusammenhang auch schnellstmöglich anzugehen,“ erläuterte Bürgermeister Kristian Kater den Start der Kommunalen Wärmeplanung seiner Stadt.

Zum Hintergrund

Das Land Niedersachsen hat konkrete Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele im Land im Klimaschutzgesetz verankert. Ein zentrales Element ist die „Kommunale Wärmeplanung“. Damit stellen sie gleichzeitig wichtige Weichen für Wärmewende, Nachhaltigkeit und mehr Energieversorgungssicherheit. Als eines der 95 niedersächsischen Mittel- und Oberzentren startet die Stadt Vechta den Prozess jetzt, noch vor der gesetzlichen Verpflichtung, die erst 2024 in Kraft tritt, um frühzeitig den Folgen des Klimawandels entgegenzutreten und die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen.